10 Jahre SchwuBeRT

Gruppentreffen am 15. Januar 2008

Siggi: „Wir müssen heute die Motti für die nächsten drei Partys festlegen. Im nächsten SCHWULST haben wir eine Seite, um die Gruppe vorzustellen und da muss das mit rein!“
Peter: „Mottos – der Duden sagt Mottos.“
Siggi: „Motten, was auch immer.“
Walter: „Wir hatten doch mal die Blumen und die Bienen für die Frühjahrsparty angesprochen.“
Peter: „Wenn dann: Freche Bienchen und willige Blümchen.“
Kollektives Kichern.
Kevin: „In dem Jahr ist doch auch Olympiade in Peking. Was ist mit Gayscha – wir hatten noch kein chinesisches Party Motto.“
Bernd: „Und Steven (ein Chinese) an der Sektbar – mit sooooooolchen asiatischen Plateauschuhen!“
Kevin: „Der Untertitel zur Party: Schwing dein Ding auf chinesisch.“
Brüll !!!!!!!!!
Bernd: „Das muss dann aber heißen: Schweng dei Deng, schließlich sind wir in Reutlingen.“
Grundsatzabstimmung.
Themenschwenk.
Siggi: „ Wir sollten zum 10-jährigen auch endlich den neuen Internet- Auftritt fertigbekommen. ‚S’ Monis Welt’ muss dringend überarbeitet werden. Andere Themen stehen noch aus.
Frank: „ Werner macht die historische Aufarbeitung.“
Werner: „ Da war doch gar nix! “
Allgemeiner Protest!

Gut, es war also doch was.  Geburtshelfer war eine Zeitungsanzeige im Dezember 1997.
Die Startbedingungen waren nicht besonders, aber über die Zukunft hat man sich keine Gedanken gemacht. Wir haben uns gestritten und gezankt, wie zickige Tucken halt. Man hat sich mit Begriffen beworfen, wie „Du bleede Henn“. 10 Jahre später gibt es uns immer noch.
Und tatsächlich, es hat sich in dieser Zeit was bewegt und das ist gut so.

Der generelle Wunsch war zunächst, ein bisschen Spaß zu haben und gelegentlich gemeinsam was zu unternehmen. Wider Erwarten hat sich tatsächlich ein Gruppenbewusstsein entwickelt. Allen Beteiligten war es wichtig geworden, auch als Gruppe verstanden zu werden. Eine Gruppe braucht einen Namen. Die Diskussionen (s.o.) erstreckten sich über Wochen. SchwuBeRT hat alle überzeugt und bis heute ist das "Be" noch nicht definiert. Heißt es nun Bewegung, Bereicherung, oder gar Bedrohung.? Wir nutzen es nach Bedarf.

Eine Gruppe kann sich auch nach außen präsentieren. Für ein Auftaktfest schloss man sich mit den Betreibern des Jugend- und Kulturzentrums Zelle zusammen. Bei der ersten Party konnten wir sage und schreibe 50 –60 Besucher mobilisieren. Das hört sich nicht berauschend an, aber ein Zeichen war gesetzt. Verbunden mit den Vorsatz: Wir machen das noch mal. Inzwischen sind die Zelle-Partys zur Institution geworden. Dreimal pro Jahr gibt es eine Themenparty. Das heißt über 10 Jahre verteilt: Wir haben 30 Partys organisiert, die durchschnittlich von rund 500 Gästen besucht wurden. Der wachsende Zustrom bedingte mehr Infrastruktur und mehr Spezialisierung von uns Machern. Wir haben alle was dazugelernt.
Regelmäßig nimmt SchwuBeRT am CSD in Stuttgart und am CSD Südwest mit einem Wagen teil. Immer ist es uns gelungen, die Grundthemen gegen den Strich zu bürsten und einen auffallenden Auftritt zu haben. Unsere aufwändigen und ausgefallenen Dekorationen haben uns mehrfach den Titel  „Schönster Wagen“ eingebracht.
Einmal im Jahr gibt es eine gemeinsame Reise, um Städte wie Bamberg, Nürnberg, Freiburg ... unsicher zu machen. Natürlich lassen wir auch das „schwule Zelt“ auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart nicht aus. Am ersten Mai zieht man gemeinsam durch die nahegelegenen Wälder – oft mit der Beteiligung anderer regionaler Schwulengruppen.

Natürlich ändern sich die Dinge im Laufe der Zeit. Strukturen fahren sich ein, Erbhöfe werden installiert. Wir müssen vorsichtig sein, dürfen nicht betriebsblind werden und die Erneuerung sollte Programm sein. Ein 10-jähriges Jubiläum sollte Anlass sein, über die Zukunft von SchwuBeRT nachzudenken. Es wird einen neuen Internet- Auftritt geben und das allein schon ist Grund und Ursache, dass man neu auf die Selbstdefinition blickt und ein neues Selbstbild entwickelt. Bisher ist das mit der gruppeninternen Streitkultur gelungen. Auch in Zukunft soll das so sein. „ Schweng dei Deng“ !